Homeassistant – erfolgreich, weil die NutzerInnensicht beachtet wird

Ich habe in den letzten Jahren diverse Heimautomatisierungen getestet (FHEM, iobroker, Homey, Philips Hue, Ikea, Magenta Smarthome, etc.)

Keine davon hat mich überzeugen können.

Die herstellerspezifischen Lösungen scheitern allesamt daran, dass sie an ihren eigenen Systemgrenzen enden. Was hilft es mir, wenn ich die Hue-Leuchten wunderbar steuern kann, aber der Türsensor von Aqara, den Regensensor von Netatmo, die Wallbox in der Garage oder die Außensteckdose von AVM nicht einbinden kann?

Aber auch der ganze Blumenstrauß an vermeintlich herstellerübergreifenden Lösungen ist eher zum abgewöhnen. Die User Interfaces von iobroker und FHEM sind zum weglaufen. Technisch sicherlich top – aber hässlich wie die Nacht und eine Usability aus der Hölle. Aber selbst hübsch designte kommerzielle Lösungen wie Homey fallen recht schnell in sich zusammen, wenn das Ökosystem beschränkt ist, übersichtliche Dashboards nicht existieren oder nur mit massiven Einschränkunken existieren.

Magenta Smarthome schießt sich durch die kurzsichtige Produktpolitik der Telekom ins Knie, obwohl es durchaus das Potential für mehr hätte.

Lediglich Homeassistant schafft den Spagat, eine wirklich umfangreiche Funktionsliste mit einer hinreichenden Usability zu verbinden.

Newbie? Kein Problem, nimm einfach die Standardeinstellungen. Lass dir automatisiert ein Dashboard erstellen und die bist ruckzuck weiter, als du es mit den meisten anderen Lösungen je kommen wirst.

Profi? Tweake alles, wie es dir gefällt und hacke dir im Zweifel selbst Scripten zusammen, um den Funktionsumfang zu erweitern. Komplexe Dashboards mit fancy Sonderlocken? – Kein Problem!

Das schönste kommt zum Schluss: Die konsequente “alles war, ist und bleibt Open Source”-Politik. Es wird nichts künstlich vernagelt. Es gibt keine ekelhaften Werbebanner oder anderen Blödsinn. Die Projektfinanzierung ist einfach nachvollziehbar und logisch aufgebaut. Man hat das gute Gefühl, dass man Kunde und nicht Produkt ist.

Natürlich gibt es auch bei Homeassistant was zu meckern. Das Projekt ist nicht perfekt: Ich finde die Performance der mobile App und der Webseite verbesserungswürdig. Warum es nach dem Update einer Integration gleich den kompletten Neustart des Homeassistant braucht, ist auch nicht sinnvoll erklärbar. Manchmal nerven Bugs auch. Und ja, auch die Community ist nicht immer hilfreich und es gibt hier und da unnötige Grabenkämpfe um Nichtigkeiten.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn im Vergleich zu den anderen Lösungen ist das ein ganz anderes Level, auf dem sich Homeassistant bewegt.