Wärmepumpe – Teil 6 – Photovoltaik, Effizienz und Kosten

Teil 1 – Warum sie vielleicht viel besser funktionieren kann, als sie es gerade tut Teil 2 – weitere Details Teil 3 – Praxis Teil 4 – Klimatisierung Teil 5 – Steuerung und Bedienung

In den vergangen Teilen bin ich immer mal wieder auf das Thema Effizienz eingegangen und habe auch die Photovoltaik erwähnt. Aber es gibt ein paar weitere Punkte, die ich herausstellen möchte. Und natürlich wird es auch einige Leute geben, die nach den Betriebskosten fragen. Alle Daten werden roh geliefert, ohne Schönrechnerei und rosarote Brille.

Photovoltaik

Grundsätzlich ist es eine gute Idee, möglichst viel PV auf dem Dach zu haben, auch ohne Wärmepumpe. Es lohnt sich einfach.

Aber zusammen mit einer Wärmepumpe wird der Nutzen noch deutlich größer. “Aber im Winter scheint doch die Sonne gar nicht!” Das ist das Totschlagargument der fossilen Lobby. Aber es stimmt nicht.

Ich schreibe diese Zeilen Mitte November. Also in der vermutlich trübsten Phase des Jahres (klar, sonst hätte ich die Zeit gar nicht, sondern würde im Garten wirbeln). Und selbst in dieser Zeit kommt Strom vom Dach. Ja, es ist deutlich weniger als im Sommer. Aber es ist nicht Null. In den letzten 30 Tagen lagen wir im Schnitt bei 55 % Autarkie. Mehr als die Hälfte des benötigten Stroms kam also vom eigenen Dach. Und der Wert ist nur deshalb so niedrig, weil wir mit unserem Elektroauto einen weiteren Großverbraucher haben. Aktuell geht die Stromproduktion übrigens wieder nach oben, denn die graue Decke am Himmel bekommt zunehmend Risse.

Verbrauchswerte

Was heißt das in der Realität? Statt 28,5 ct/kWh, die wir nominell an unseren Stromversorger überweisen müssten, haben wir (rechnerisch) Stromkosten von 17 ct/kWh. In der vermutlich schlechtesten Phase des Jahres! Disclaimer: Ich berechne den Strom vom Dach übrigens nicht mit 0 ct/kWh sondern mit ~8 ct/kWh (die ich für die Einspeisung bekommen würde) aber natürlich nicht bekomme, wenn ich sie selbst verbrauche.

Über die letzten 365 Tage gerechnet, liege ich übrigens bei 83 % Autarkie bzw. 11,6 ct/kWh.

Mit diesen Werten wird eine Wärmepumpe so richtig günstig. Nominell haben wir mit unserer Wärmepumpe in den letzten 12 Monaten 4,5 MWh für das Heizen und 2,6 MWh für Warmwasser gebraucht. Klingt viel? Unser Haus ist relativ warm (23,5 °C sind deutlich mehr, als die typischen Werte, die für Berechnungen herangezogen werden und dürften allein einen Mehrverbrauch von ca. 20% erklären). Außerdem stammt ein guter Teil des Verbrauchs aus dem Winter des letzten Jahres, und damit aus noch aus Zeiten, zu denen ich an der Optimierung gearbeitet und viel experimentiert habe. Aber ich will nicht raten und rechne einfach mit den Werten, so wie sie aktuell sind. Das, was wir da verbrauchen liegt im Bereich dessen, was man als Energieverbrauch für ein Passivhaus unserer Größe erwarten würde.

Ist das also wirklich viel?

Jetzt kommt der eigentlich spannende Teil: Was ich da oben an Zahlen präsentiert habe, sind die Werte für die Wärmemenge. Aber das ist nicht das, was wir wirklich an Strom verbraucht haben.

Effizienz

Tatsächlich haben wir in den letzten 12 Monaten knapp 1,1 MWh für das Heizen und gut 0,7 MWh für die Warmwasserbereitung benötigt. (Das Kühlen hat nochmal gut 0,5 MWh gekostet, aber das lasse ich hier erstmal außen vor, denn das stufe ich unter “Luxus” ein.)

Insgesamt haben wir damit also lediglich 1,8 MWh an Strom für Heizung und Warmwasserbereitung verbraucht.

Kosten

Bei unserem durchschnittlichen Strompreis von 11,6 ct/kWh entspricht das einer jährlichen Belastung von 209 €. Selbst wenn ich die Finanzierungskosten für die PV-Anlage noch anteilsmäßig mit umlege und großzügig aufrundet (knapp 900 € pro Jahr) wird es zwar deutlich teurer (insgesamt also gut 1100 €) – aber nicht so viel, dass es mir die Füße weghaut.

Und: Das sind nur die Kosten für den Moment. Denn sobald die PV-Anlage abgezahlt ist, fällt der Zuschalg auf Null und ich zahle nur noch das, was ich tatsächlich verbrauche, also gut 200 €/Jahr.

Selbst wenn ich die PV-Anlage außen vor lasse und mit 30 ct/kWh rechne, komme ich auf Kosten von 540 € pro Jahr.

Aber mal kurz gegenrechnen: Um 4,5 MWh Wärmemenge aufzubringen, würde ich bei einer fossil betriebenen Heizung mindestens 500 m³ Gas bzw. 530 Liter Öl benötigen. Aktuell sollten das Kosten von mindestens 400 – 500 € bedeuten. Und man muss kein Prophet sein, um zu wissen, in welche Richtung sich die Preise entwickeln werden.

Also bereits heute kostet eine Heizung mit Wärmepumpe nicht wirklich mehr, als das Heizen mit fossilen Brennstoffen. Also selbst ohne die “grüne Brille” ist es sinnvoll, eine Wärmepumpe einzusetzen.

Fortsetzung folgt (falls mir noch was einfällt) ...